Historie

1926

Auf Initiative des Heimat- und Verschönerungsvereins und der Gemeindeverwaltung Oberbieber fand 1926 auf dem Hermesplatz ein großartiges Sommer- und Heimatfest statt. Der Reinerlös aus diesem Fest bildete schließlich den Grundstein zur Finanzierung des Strandbades, dessen Hauptfinanzierung jedoch die Gemeinde übernahm.

    

1927

Ein Jahr später konnte das Bad seiner Bestimmung übergeben werden. Es war das erste „Licht-, Luft- und Schwimmbad,“ wie man es damals in unserer Heimat nannte. Das große Schwimmbecken war durch aneinander gereihte Holzbalken in Schwimmer- und Nichtschwimmerbereich aufgeteilt. Es gab ein Ein-Meter- und Drei-Meter-Sprungbrett. Der am Strandbad vorbeifließende Aubach lieferte das benötigte Wasser. Mit dem Betrieb des Strandbades nahm auch der Kurbetrieb in Oberbieber einen enormen Aufschwung.

Altes Backen in SW

1929

Eine stattliche Kurkapelle mit eigenen Uniformen spielte nun zweimal wöchentlich auf dem Gelände des Strandbades ein Kurkonzert. Das Strandbad verzeichnete 20.000 Besucher.

 

1932

Die Kosten solcher Konzerte hatte man wohl unterschätzt, sodass die Kurkonzerte schnell wieder eingestellt wurden.

 

1959

Das Wasser des Engelbachs, der oberhalb des Schwimmbades in den Aubach einmündet, enthielt Verunreinigungen durch Abwasser der Gemeinde Rengsdorf. Aus diesem Grund wurde die Entnahmestelle für das Wasser des Schwimmbeckens oberhalb dessen Einmündung verlegt. Bis heute ist der hierfür angelegte Graben teilweise zu erkennen.

 

1970

Nach der Verwaltungsreform am 7. November wurde Oberbieber in die Stadt Neuwied eingemeindet. Neuer Eigentümer und Betreiber des Schwimmbades wurden die Stadtwerke Neuwied.

Der Zahn der Zeit nagte trotz der vielen Renovierungsarbeiten im Laufe der letzten Jahrzehnte immer mehr an der Anlage. Das Beckenwasser wurde nun nicht mehr dem Aubach entnommen, sondern aus dem Versorgungsnetz der SWN. Es erfolgte die Umstellung auf Leitungsfrischwasser, verbunden mit einer Umwälzanlage und einer Beheizung.

Die neue Wasseraufbereitung wurde in Betrieb genommen. Die Aufbereitung beinhaltete zwei Pumpenkreisläufe, zwei Sandfilterbehälter und die Heizungsanlage, um das Badewasser zu temperieren. Eine Mess- und Regelanlage sorgten für die richtige Chlorung und den richtigen pH-Wert.

Früher waren Badekappen pflicht

1972

In den Folgejahren erhöhte sich die Besucherzahl sprunghaft. Besonders bei Kindern und Familien war das Freibad beliebt. Noch waren Schwimmer- und Nichtschwimmerbecken nur durch ein Seil getrennt. Das Drei-Meter-Sprungbrett musste aus Sicherheitsgründen abgebaut werden, es blieb das Ein-Meter-Sprungbrett.

 

1987

Von Seiten der Stadtwerke wurden ernste Überlegungen angestellt, das Bad still zu legen, um die damit verbundenen hohen Kosten einzusparen. Die Stadtwerke hatten zu dieser Zeit drei Freibäder (Neuwied, Feldkirchen, Oberbieber) und ein kleines Hallenbad in Heimbach-Weis zu betreiben. Das alte Neuwieder Hallenbad in der Marktstraße war schon einige Jahre wegen des maroden Zustandes geschlossen. In allen Freibädern bestand akuter Sanierungsbedarf.

Vor allem Oberbieberer Mandatsträger, Bürgerinitiativen und der Heimat- und Verschönerungsverein verhinderten durch ihr Engagement die Schließung des Freibades. Der Aufsichtsrat der Stadtwerke Neuwied beschloss nun das Bad von Grund auf zu renovieren.

 

1988

Bereits im Januar begannen die notwendigen Arbeiten. Aus einem großen Schwimmbecken entstanden nun ein Schwimmer-, Nichtschwimmer- und ein Planschbecken. Das Schwimmerbecken hatte nun eine Wassertiefe von 1,35 m. Das Ein-Meter-Sprungbrett musste weichen.

Ein neuer Sozialtrakt mit Kiosk, Umkleideräumen, Toiletten und weiteren Nebenräumen entstanden. Die Arbeiten gingen zügig voran, sodass das neue Schwimmbad bereits Anfang September für kurze Zeit in Betrieb genommen werden konnte.

 

1989

Am 25. Juni 1989 wurde das Freibad schließlich von dem damaligen Oberbürgermeister der Stadt Neuwied, Karl-Heinz Schmelzer, offiziell wieder seiner Bestimmung übergeben. Der Heimat- und Verschönerungsverein unter dem Vorsitz von Horst Pinsdorf übernahm gegen Kostenerstattung die Instandhaltung, Pflege und Reinigung des Freibades. Die hohen Besucherzahlen drückten eindrucksvoll aus, wie wichtig es war, das Bad für die Bevölkerung zu erhalten.

 

Strandbad Oberbieber alte Aufnahme

2005

Aus Kostengründen wurde das städtische Freibad in Feldkirchen geschlossen. Es entstand ein Wasserpark. Hier konnten Kinder am fließenden Wasser gefahrlos spielen.

 

2008

Die Deichwelle in Neuwied wurde eröffnet. Um das Freibad in Oberbieber zu erhalten, erklärte sich der Heimat- und Verschönerungsverein bereit, sich die Betriebsführung mit der SWN aufzuteilen.

 

2010

Der Heimat- und Verschönerungsverein Oberbieber pachtete das Freibad und übernahm die alleinige Betriebsführung und Verantwortung. Die SWN zahlte einen jährlichen Betriebskostenzuschuss. Der Pachtvertrag wurde mit einer kurzfristigen Kündigungsfrist versehen. Der Heimat- und Verschönerungsverein konnte somit keine langfristigen Investitionen tätigen. Das Hallenbad in Heimbach-Weis wird geschlossen.

 

2020

Das Familienfreibad sollte Pfingsten öffnen, als die Landesverordnungen wegen der Corona-Pandemie einen Freibadbetrieb nicht mehr zuließen. Die SWN forderten deswegen den Betriebskostenvorschuss vom Heimat- und Verschönerungsverein zurück. Der Vorsitzende Rolf Löhmar strebte daher eine dauerhafte Lösung an und machte den Vorschlag, eine Bürgerstiftung zu gründen, die einen langfristigen Pachtvertrag mit der SWN schließen sollte.

 

2024

Nachdem im Herbst 2023 die Neuwieder Bürgerstiftung gegründet und von der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion Trier anerkannt wurde, konnte zum 1. März ein Pachtvertrag mit der SWN auf 99 Jahre geschlossen werden. Nun sind die Weichen für einen langfristigen Freibadbetrieb gestellt, sofern sich die Bürger mit finanzieller Unterstützung und ehrenamtlichem Engagement dafür einsetzen.